Rindergrippe – Information für Landwirte

Atemwegserkrankungen wie die Rinder- oder Kälbergrippe (Enzootische Bronchopneumonie = EBP, Shipping fever, Crowding disease) sind neben Durchfallerkrankungen die häufigsten Erkrankungen bei Kälbern im Alter zwischen 3 Wochen und 9 Monaten. Insbesondere in Mastbetrieben und Betrieben mit intensiver Tierhaltung können diese multifaktoriell bedingten Atemwegserkrankungen zu enormen Verlusten durch ausgeprägte Leistungs- und Entwicklungsstörungen führen. Bei Aufzuchtsbetrieben kommt noch ein erhöhtes Erstkalbealter hinzu. Grund ist eine mit der Kälbergrippe einhergehende, überschießende Entzündungsreaktion, die schwere und irreversible Lungenschäden zur Folge hat.
Details siehe Kapitel Wirtschaftliche Bedeutung

Bei Rindergrippe ist es wichtig, sowohl die Infektion als auch die Lungenentzündung zu bekämpfen. Daher muss mit der Behandlung der Tiere mit einem geeigneten Antibiotikum und einem nicht-steroidalen Entzündungshemmer (NSAID) sofort bei den ersten Anzeichen begonnen werden. Erste Anzeichen für eine Erkrankung sind eine erhöhte Körpertemperatur und eine erhöhte Atemfrequenz, noch bevor ein vermindertes Allgemeinbefinden sichtbar wird.
Details siehe Kapitel Alarmsignale

Ziel der Behandlung mit einem Antibiotikum und einem NSAID ist es, die weitere Ausbreitung der Krankheitserreger zu verhindern, die gleichzeitig auftretenden, überschießenden Entzündungsreaktionen in der Lunge zu unterbrechen, um eine irreversible Schädigung des Lungengewebes zu vermindern, sowie das Allgemeinbefinden des Tieres schnell wieder zu verbessern, um Leistungs- und Entwicklungsstörungen vorzubeugen.
Details siehe Kapitel Therapie

Um eine weitere (enzootische) Ausbreitung im Bestand zu verhindern, sollten auch gefährdete, aber noch nicht erkrankte Tiere sicherheitshalber gleich vorsorglich behandelt werden (Metaphylaxe). Eine weitere vorsorgliche Maßnahme ist außerdem die Impfung gegen die Haupterreger der Rindergrippe (BRSV, PI-3 und Mannheimia haemolytica) vor vorhersehbaren Risikoperioden und Stresssituationen wie Absetzen, Futterumstellungen, Transporte, Umstallung und gemeinsame Aufstallung von Zukaufstieren aus anderen Beständen. Die Impfung sollte mindestens 2 Wochen vor solchen Ereignissen abgeschlossen sein. Ist Rindergrippe im Betrieb ein großes Problem, so ist eine Bestandsimpfung aller Tiere im Betrieb sinnvoll, um den Infektionsdruck zu senken und somit die Ansteckungsgefahr für die Kälber zu minimieren. Außerdem sollten dann auch hochtragende Kühe geimpft werden, um einen hohen Antikörpergehalt im Kolostrum (passiver Schutz) zu erreichen.
Details siehe Kapitel Vorbeugende Maßnahmen

Darüber hinaus finden Sie in diesem Fokusthema Informationen zu den verschiedenen Krankheitserregern sowie Tipps, wie Sie das Erkrankungsrisiko durch eine Optimierung der Haltungsbedingungen und des Managements verringern können.