Häufig gestellte Fragen

Wodurch wird die Kälbergrippe verursacht?

Bei der Kälbergrippe handelt es sich um eine multifaktoriell bedingte Erkrankung. Das bedeutet, dass das Krankheitsgeschehen ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist und selbst primär pathogene Erreger in der Regel nicht als alleinige Krankheitsursache anzusehen sind. Die relative Bedeutung jedes Faktors ist dabei variabel. Die Faktoren können infektiöser und nicht infektiöser Art sein.Zu den Primärerregern gehören:

VirenBakterien
Bovines Respiratory Synzytial Virus (BRSV)Mannheimia (M.) haemolytica
Parainfluenza-3-Virus (PI 3)Pasteurella multocida
Bovines Herpesvirus 1 (BHV1)Arcanobacterium pyogenes2
BVD/MDMycoplasmen spp.
Bovines CoronavirusHistophilus somni
Bovines AdenovirusStreptococcus spp.,
ReovirusSalmonella spp.
Rhinovirus

Die nicht infektiösen Faktoren wie Stress, Umstallung, Transport, nicht artgerechte Haltung, schlechte Hygiene oder Futterumstellungen führen zu einer Schwächung der körpereigenen Abwehr der Tiere und erleichtern das Angehen einer Infektion auch schwach pathogenen oder fakultativen Keimen.

Ist auch eine metaphylaktische Behandlung möglich?

Ja. Für die metaphylaktische Behandlung stehen zwei Präparate der Firma Intervet zur Verfügung, die das Antibiotikum Florfenicol enthalten. Die Bakterienkolonien werden damit durch eine einmalige subkutane Injektion binnen 24 Stunden so zerstört, dass kein erneutes Wachstum mehr möglich ist.

Ist eine Kälberimpfung sinnvoll?

Ja. Durch die aktive Immunisierung der Kälber wird die Manifestation der so genannten bakteriellen und viralen „Leitkeime“ verhindert, bevor die maternalen Antikörper gänzlich abgebaut. Dadurch wird die immunologischen Lücke, in der die Tiere besonders anfällig für Infektionen sind, auf ein Minimum reduziert. Dafür steht von der Firma Intervet ein Kombinationsimpfstoff zur Verfügung (Totimpfstoff), der bereits ab der zweiten Lebenswoche eingesetzt werden kann. So bewirkt er bei Kälbern eine rechtzeitige aktive Immunisierung und verhindert die Manifestation der so genannten bakteriellen und viralen „Leitkeime“, bevor die maternalen Antikörper gänzlich abgebaut sind. Dadurch wird die immunologische Lücke, in der die Tiere besonders anfällig für Infektionen sind, auf ein Minimum reduziert.

Wann sollten auch hochtragende Kühe geimpft werden?

Wenn in einem Bestand gehäuft Atemwegserkrankungen bei Kälbern vor dem 8. Lebenstag auftreten. Dann sollten die Muttertiere acht bzw. vier Wochen vor der Geburt geimpft werden. Dadurch wird das Kolostrum vermehrt mit Antikörpern angereichert. Auf diese Weise kann ein wirksamer passiver Schutz der Kälber erzielt werden, bis diese das impffähige Alter erreicht haben. Grundvoraussetzung ist an dieser Stelle ein gutes Kolostrum-Management!

Warum sind Kälber besonders anfällig für Atemwegserkrankungen?

Kälber sind aufgrund der anatomischen und physiologischen Gegebenheiten der Lunge besonders anfällig für das Entstehen von respiratorischen Erkrankungen. Diese sind:

1. Die postnatale Lungenreifung, mit der auch eine Verbesserung der Immunabwehr des Organismus einhergeht, beginnt erst vier Wochen nach der Geburt und ist erst nach etwa einem Jahr abgeschlossen.
2. Minimale Gasaustauschreserven, da die Ventilationsaktivität aufgrund einer geringen Dichte der Kapillaren und einer geringen alveolären Oberfläche bereits im Ruhezustand sehr ausgeprägt ist.
3. Fehlende Möglichkeit zur Kollateralventilation
4. Ausgeprägte Segmentierung der Lunge mit Neigung zu interstitiellen Emphysemen und Atelektasen.
5. Niedrige Makrophagendichte in den Alveolen und der geringe Lysozymgehalt im Bronchotrachealschleim.
6. Starke Beschleunigung der Atemluft in den Atemwegen beim Einatmen („Düseneffekt“). Viren und Bakterien gelangen tief in die Lunge.

Was passiert, nachdem Keime in die unteren Atemwege eingedrungen sind?

Die Erreger setzen Toxine frei, wodurch die körpereigene Abwehr aktiviert wird und verschiedene Botenstoffe wie Interleukin-1, Interleukin-6, TNF-α, TGF-β, Interferon-γ und Prostaglandin freigesetzt werden. Sie gelangen über die Blutbahn in die Leber, wo sie die sogenannte Akut-Phase-Reaktion in Gang setzen, deren Ziel es ist, weitere Gewebsschäden zu vermeiden.
Die eingeleitete Immunabewehr führt zu einer vermehrten Freisetzung von Enzymen und anderen Entzündungsmediatoren (freie Radikale, Proteasen, Arachidonsäurederivate, Zytokine, Neuropeptide und zytolytische Produkte), was einen massiven Zustrom von weiteren Entzündungszellen nach sich zieht.
Es kommt zu einer überschießenden Entzündungsreaktion, die sofort behandelt werden muss, da sonst weiterhin Lungengewebe in Bindegewebe umgewandelt wird, woraus eine dauerhafte Schädigung des Lungengewebes mit deutlich einhergehenden Leistungseinbußen resultiert.

Wie sollte die Kälbergrippe behandelt werden?

Jedes Tier, das eine erhöhte Körpertemperatur und/oder eine beschleunigte Atmung aufweist, sollte sofort mit einem Antibiotikum und einem nicht steroidalen Antiphlogistikum (NSAID) mit stark fiebersenkender und antiphlogistischer Wirkung behandelt werden, noch bevor weitere Krankheitsanzeichen auftreten. Hier bietet sich die gebrauchsfertige Fix-Kombi der Firma Intervet an. Sie besteht aus dem hochwirksamen Breitbandantibiotikum Florfenicol und dem bewährten nicht steroidalen Entzündungshemmer Flunixin.

Warum ist die Gabe eines Entzündungshemmers so wichtig?

Damit die überschießende Entzündungsreaktion gestoppt und bleibende Gewebeschäden vermieden werden. Außerdem bessert sich durch die Gabe eines fiebersenkenden Entzündungshemmers das Allgemeinbefinden der Tiere wesentlich und die Tiere beginnen wieder zu fressen.