Management & Haltung

Um Infektionen vorzubeugen, ist es wichtig, den Infektionsdrucks u.a. durch Hygiene- und Managementmaßnahmen so gering wie möglich zu halten. Dazu gehören z. B.

• Gutes Kolostrummanagement (rechtzeitige und ausreichende Gabe hochwertigen Kolostrums, evtl. Impfung hochtragender Kühe)
• Tägliche Reinigung des Stallbereiches
• Grundreinigung und Desinfektion der Ställe im Alles-rein-Alles-raus-Verfahren Optimierung des Mikroklimas im Tierbereich (Temperatur, Staub- und Keimgehalt, Schadgaskonzentration, Luftbewegung, Luftfeuchtigkeit)
• Reduzierung der Besatzdichte (optimal: ca. 20 Kälber)
• Reduzieren des immunsuppremierenden Stress auf ein Minimum (Absetzen, Enthornen, Umstallungen, Neugruppierungen, Transporte bzw. Transportdauer, Futterumstellungen)
• Nur qualitativ einwandfreies Futter und frisches Wasser (ad libitum) anbieten
• Haltung neu zugekaufter Tiere anfänglich in Quarantäneboxen
• Nur Tiere aus gut gemanagten Zukaufbetrieben kaufen und ihre Zahl so gering wie möglich halten
• Je weniger Handwechsel, desto besser

Stallbedingungen & Aufstallungsregeln

Nach Möglichkeit sollten die Stallbedingungen den klimatischen Bedingungen im Freien entsprechen. Des weiteren sollten die Tiere nach Altersgruppen getrennt untergebracht (< 2, 2-6, > 6 Monate) und die Ställe im Alles-rein-Alles-raus-Verfahren mit gründlicher Zwischenreinigung und –desinfektion belegt werden. Die Belegdichte sollte so veranschlagt sein, dass jedem Tier mit einem Körpergewicht von 50 kg mindestens 7 – 8 m3 Luftraum zur Verfügung steht. Ein geringerer Luftraum kann nicht durch höhere Lüfterleistung kompensiert werden, da die Luftgeschwindigkeit zu groß wird. Sie sollte 2 m/sec nicht übersteigen. Der Luftaustausch sollte mindestens 6 x stündlich erfolgen. Die Atemluft sollte ausreichend Frischluft und geringe Schadgaskonzentrationen/Staubbelastungen sowie eine nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Bei der Auswahl der Zuluft- und Abluftöffnungen ist dem physiologischen Umstand Rechnung zu tragen, dass Kälber im Gegensatz zu älteren Rindern durch geringe Wärmeentwicklung kaum in der Lage sind, Thermik im Stall zu entwickeln. Die Thermikentwicklung führt durch Ausstrahlung von Körperwärme zu einem Wärmeluftpolster über dem Rücken der Tiere, das nach dem Schwerkraftprinzip herabfallender Kaltluft entgegenwirkt. Durch geöffnete Stallfenster darf daher in den Liegebereich der Kälber keine kalte Außenluft herabfallen. Die Stalltemperatur sollte so beschaffen sein, dass die Tiere nicht schwitzen und die Atemfrequenz nicht zugunsten der Thermoregulation ansteigt.

Einschleppung von Keimen verhindern

Um eine Einschleppung von Keimen zu verhindern, sollten zugekaufte Tiere einer Einstellungsuntersuchung durch den Tierarzt unterzogen und vorerst in einem separaten Stall (Einstellungsquarantäne) untergebracht werden. Die Körpertemperatur ist regelmäßig zu kontrollieren, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen und entsprechend behandeln zu können (Details siehe Alarmsignale). Das Risiko, dass sich Kälber mit „fremden“ Keimen infizieren, steigt mit der Anzahl der Keimträger. Je kleiner die Zahl der Händler ist, von denen die Kälber zugekauft werden, desto geringer ist auch das Risiko, „neue“ Keime einzuschleppen.
In jedem Fall sollten die Tiere in Beständen mit zugekauften Kälbern regelmäßig 14 Tage vor etwaigen Stresssituationen und Transporten geimpft werden.