Diagnose

Quelle: Nikola Pantchev

Mit Hilfe klinischer, labordiagnostischer und serologischer Untersuchungen ist die Diagnose der Enzephalitozoonose problemlos möglich (Ewringmann und Göbel 1999).

Zur Diagnostik gehören eine klinische bzw. neurologische Untersuchung ebenso wie eine otoskopische Untersuchung und eine spezielle Augenuntersuchung. Außerdem können bildgebende Verfahren (u.a. Bulla-Röntgen) eingesetzt werden (Künzel 2006).

Die Aussagekraft von Laborparametern zur Diagnosesicherung ist fraglich, da bei Patienten mit ZNS-Symptomen bzw. phakoklastischer Uveitis die Blutwerte häufig nicht von denen seronegativer Kaninchen abweichen (Hartmann 2004).

Bei Nierenschädigung können erhöhte Harnstoff- und Kreatininwerte festgestellt werden. Allerdings haben Ewringmann und Göbel in einer Untersuchung 1999 nachgewiesen, dass auch bei klinisch unauffälligen seropositiven Tieren Anzeichen einer Nierenschädigung auftreten können. Die Harnstoff- und Kreatininwerte lagen signifikant über denen gesunder, seronegativer Kaninchen, ohne dass jedoch die obere Normwertgrenze überschritten wurde (Ewringmann und Göbel 1999).

Als mögliche weitere Veränderungen der Laborparameter werden erhöhte neutrophile Granulozyten und Monozyten mit auffälliger Lymphopenie Uveitis und gleichzeitiger Erniedrigung von Hämoglobin, Hämatokrit und Erythrozyten genannt (Miels 2002).

Die Bestimmung von Antikörper gegen E. cuniculi gilt als sichere Methode, da die Antikörper-Bildung bereits 13-28 Tage nach der Infektion einsetzt. Daher kann der Test deutlich vor einem Nachweis der Erreger in den Zielorganen Gehirn und Niere sowie vor ersten histopathologischen Veränderungen und damit auch vor dem Auftreten klinischer Symptome eingesetzt werden (Cox und Gallichio 1978).

Der Nachweis von Sporen im Urin mittels Tuschetest ist nur im positiven Fall beweisend, da die Ausscheidung infektiöser Sporen sporadisch erfolgt und bei der zentralnervösen Form der Erkrankung nur selten Erreger über den Urin ausgeschieden werden (Cox u. Gallichio 1978).
Die Liquoranalyse (monolymphozytäre Pleozytose) kann zusätzliche Hinweise auf eine akute Enzephalitozoonose geben. Sie ist allerdings nicht beweisend, da auch andere Ursachen in Frage kommen. Eine eindeutige Diagnose liefert die direkte Nachweismethode mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) aus Harn und Liquor (Künzel 2006).

Die Erregeranzucht aus Organ- oder Urinproben in der Gewebekultur ist möglich, für die Praxis aber zu aufwändig und zu teuer (Hartmann 2004).

Differenzialdiagnosen
Als Differentialdiagnosen zur Tortikollis müssen Otitis media oder -interna, meist als Komplikation des Kaninchenschnupfen-Komplexes (Rhinitis contagiosa cuniculi), ausgeschlossen werden. Diese gehen meist mit zusätzlichen Symptomen wie KonjunktivitisRhinitis und/oder Sinusitis einher. Auch eine Otitis externa, hervorgerufen durch Psoroptes cuniculi kann, wenn auch seltener, zu einer Kopfschiefhaltung führen (Keeble 2006, Künzel 2006).
Außerdem sollte an Traumata, Toxoplasmose, angeborene Missbildungen, Neoplasien (malignes Lymphom), virale Infektionen (Herpes simplex) und Intoxikationen gedacht werden (Hartmann 2004, Keeble 2006).

Zur phakoklastischen Uveitis kommen differentialdiagnostisch eine bakterielle Uveitis (Pasteurellen, Staphylokokken), Traumen und eine Spontanruptur der Linsenkapsel in Frage (Hartmann 2004).